Ein typischer Nahverkehrswendezug
gezogen von einer V36

Bevor der Schienenbus als Retter der Nebenbahn aktuell war, hat man bereits Sparmaßnahmen eingeleitet und solche “kleinen Lösungen” waren durchaus möglich, wie ich sie hier zeige.

Märklin brachte 1994 die V36 235 als limitiertes MHI-Sondermodell (3446) heraus. Sie ist in der roten Farbe ein auffälliges Exemplar, das mit einem DB-Keks bedruckt wurde. Dabei hat das Original wohl nie bei der Bundesbahn Dienst getan, sondern wurde bei Kriegsende von den Besatzern requiriert und bekam dabei ihre rote Farbgebung. Nach dieser Dienstverpflichtung ist sie an eine Privatbahn verkauft worden. Na gut, uns stört das nicht.
Brandneu dagegen ist das Roco-Modell des Hasenkasten Steuerwagens (45482) der DB im  Massstab 1:87. Das Modell hat bereits das weiss/rote Fahrlicht eingebaut, ist allerdings für die DC-Modellbahner ausgerüstet. Der Fahrlichtwechsel wird durch einen Schleppschalter ausgelöst.

Bevor unser kleiner Wendezug fertig ist, muss eine Menge an den beiden Teilen verändert werden.

Die Lok ist ein Deltamodell mit unglaublich mäßigen Fahreigenschaften, das recht laut läuft.

Der Allstrom-Motor wird mitsamt seiner vorsintflutlichen Elektronik entsorgt.

Mit diesen Bauteilen würde es kaum gelingen, ein einigermassen befriedigendes Fahrverhalten zu erreichen.

Stattdessen bekommt die Lok einen kompletten 5poligen HLA-Motor eingebaut.
Allerdings geben wir einem Motorschild den Vorzug, in das ein Kugellager eingearbeitet wurde.
Dadurch wird der Anker optimal geführt und das fatale “Schreien” der Motorschilde nach einem Tropfen Öl gehört der Vergangenheit an.

Da die Lok einen weiss / roten Lichtwechsel bekommen soll, der mit modernen LEDs realisiert werden soll, werden die Lichtleiter für die beiden Glühlampen der Lok ausgebaut.

Zeitweilig sind auch die Fenster ausgebaut, damit die Platine von HGH besser eingebaut werden kann. Danach werden sie wieder eingesetzt.
HGHs Platinen
sind hier zu finden.

Im Vorbau findet die Platine noch einigermassen Platz, obwohl das Trägermaterial hier auch nicht allzuviel Dicke aufweisen darf. Die Platine wird einfach in den Vorbau eingeschoben und ausgerichtet.

Anschliessend wird von aussen vorsichtig ein 2mm Lichtleiter (von Fohrmann) eingeschoben und das Mass mit dem Skalpell angeritzt. Wenn danach im entsprechenden Mass der Lichtleiter ringsum angeschnitten wird, lässt er sich gut brechen und mit feinem 220er Schmirgelpapier plan- und hglatt schleifen.

Nun wird das kleine “Lichtrohr” mit einem lösungsmittelfreien Kleber eingeklebt.....

Im Führerstand ist das schon enger.
da es auch Aufbauten mit drittem Heckfenster gibt, sind auch unterschiedliche Platinen dafür zu bekommen. Die Platine sitzt hinter dem hier schon wieder eingesetzten Fenstern.

Am meisten Aufmerksamkeit erfordert es, die Kabel so zu verlegen, dass sie beim Zusammenbau nicht verletzt werden.

Ein Test vorm Zusammenbau ist sinnvoll.

Ausserdem kann jetzt noch mit einem gelben Edding- Stift das Licht in Richtung “warmweisser” Farbe geändert

werden. Mir gefällt die Farbe schon so sehr gut.

Nun bekommt das Teil noch einen Kühn- Decoder T145 eingebaut und ein Relais, um die Beleuchtung an der Zugseite weg- schalten zu können.

Die Kabel für rotes und weisses Licht werden mit Steckern vom Glühlampen - Sockel aus steckbar gemacht. Der Rückleiter für beide Seiten wird an einer Buchse abgegriffen, die auf dem Foto gerade zum Kleben angeklammert wurde. So kann jetzt der Eigentümer der Maschine ganz ohne Programmieren die abschaltbare Seite wechseln, indem er nur die Stecker umsteckt. Die Kabel werden

ordentlich verlegt und die Lok kann fertig zusammengeschraubt werden. Probelauf - Zufriedenheit !

Der Steuerwagen wird zerlegt und die Drähte vom Schleppschalter abgenommen. Damit die S88-Kontakte meiner Anlage gut ausgelöst werden, bekam der Waggon natürlich AC-Achsen. Die führen den Wagen auch besser über Weichenstrassen. Die beidseitigen Stromabnahmen wurden gebrückt und unter dem Drehgestell auf der anderen Seite der kurze Flüster- schleifer (40500) von Roco montiert. Zu- sätzlich zur winzigen Schraube wurde der auch noch geklebt.

Hinter dem Dienstabteil wird nun ein FD-M von Tams eingeklebt, der die Lichtum- schaltfunktion übernimmt und das Ein- und Ausschalten der Innenbeleuchtung. Eine Führerstandsbeleuchtung ist auch noch vorgesehen. Dafür ist ja noch ein AUX frei. Als Adresse wird die der Lok eingestellt, das rote und weisse Fahrlicht liegt auf “function”. Schaltet also die Lok Fahrlicht ein, bietet der Steuerwagen genau das umgekehrte Fahrlichtbild. Um realistisch zu wirken, wurden die Lampen gedimmt, was die Lebensdauer erhöht.

Die Innenbeleuchtung wirkt mit gelben LED nicht so kalt, wie mit weissen . Die WIB-” von Tams hat soviele LEDs drauf, dass es recht hell und natürlich wirkt. Unsere preiserlein jedenfalls scheinen sich sehr wohl zu fühlen, obwohl ich ihnen brutal die Füsse amputieren musste, denn die Sitze in dem Roco-Wagen fallen sehr niedrig aus.

Ein kleines Bild zeigt gut, wie der lange Wagen mit der kleinen Lok wirkt.

Ein absoluter Hingucker, der am HAMST beim Probelauf die Zuschauer zu begeistern wusste....